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Wie waren Gedenkpraktiken, Güterverwaltung und Geschichtsschreibung im Mittelalter miteinander verbunden? Anhand von Überlieferungsverbünden und Intertextualitätsbeziehungen zwischen nekrologischem, urbarialem und historiographischem Schriftgut aus dem Gebiet der heutigen Schweiz untersucht Rainer Hugener, wie zur administrativen Bewältigung des Totengedenkens neue Formen der Buchführung aufkamen, die nicht nur dem Seelenheil der Verstorbenen dienten, sondern auch der Herrschaftsdurchsetzung und dem Verwaltungsausbau. Mit Schlachtjahrzeiten und anderen Gedenkfeiern wurden zudem Geschichtsbilder verbreitet, die das historische Selbstverständnis im Untersuchungsraum nachhaltig geprägt haben. Die Studie betont die Bedeutung des kirchlichen Gedenkwesens für die Entwicklung «moderner» Verwaltungspraktiken und eröffnet zugleich einen neuen Zugang zu den Mythen über die Entstehung der Eidgenossenschaft. Abgerundet wird die Arbeit durch ein Inventar der Nekrologien und Jahrzeitbücher aus schweizerischen Klöstern und Kirchen.