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Wer zahlt schon gerne Steuern? Gerade die Schweizer sind berühmt für ihre leidenschaftliche Abneigung, dem Staat zu geben, was er für sein Funktionieren einfordert. Man flucht, man stimmt nein, man wechselt den Wohnort oder hinterzieht. Im Ruf loyaler Steuerzahler standen die Eidgenossen nie. Dafür waren ihr Drang nach Freiheit und ihr instinktives Misstrauen gegenüber den Regierenden viel zu stark. Dennoch begann sich in der widerspenstigen Alpenrepublik ab dem 19. Jahrhundert ein staatliches Finanzierungsmodell durchzusetzen, das auf der direkten Besteuerung von Einkommen und Vermögen beruht und in der steuerpflichtigen Bevölkerung eine hohe Akzeptanz geniesst. Vom langen Weg dorthin, von politischen Abwehrschlachten, Volksaufständen und Steuerskandalen, aber auch von Weitsicht, Visionen und Kompromissen handelt dieses Buch. Um die Befindlichkeit des Schweizer Steuerzahlers zu ergründen und die Entstehung der modernen Besteuerungsgrundsätze zu rekonstruieren, lässt der Autor die beiden Extremfälle der nationalen Steuergeschichte aufeinanderprallen: Basel-Stadt und Basel-Landschaft. Das reiche Handelszentrum sorgte 1840 europaweit für Aufsehen, weil die Basler Herrschaftsfamilien eine neuartige, progressive Abgabenordnung schufen, mit der sie sich selbst am stärksten zur Kasse baten. Die Baselbieter hingegen blieben hartnäckige Rebellen, die sich erst 1928 – als letzter eidgenössischer Stand – zu einem allgemeinen Steuergesetz durchzuringen vermochten. An diesem und anderen Gegensätzen zwischen Basel und seinem früheren Untertanengebiet lassen sich die Entwicklung und die Eigenheiten des Schweizer Steuerstaats zum ersten Mal exemplarisch nachvollziehen.