Auf den Spuren der Arbeitstiere
Eine gemeinsame Geschichte vom ausgehenden 18. bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts
Schiedt Hans-UlrichPDF en Open Access
TéléchargerDie Arbeitstiere – in unseren Breitengraden Pferde, Esel, Maultiere, Hunde und Rinder – waren im langen 19. Jahrhundert auf dem Land und in den grösser werdenden Städten allgegenwärtig. Sie waren grundlegende Phänomene des sozialen Lebens. Sie hinterliessen Spuren in der Gesellschaft und ihren Archiven und sie hinterliessen Spuren in der von und mit ihnen geschaffenen Welt. Aus ihren produktiven Potenzialen und aus den Bedingungen ihrer Reproduktion ergaben sich bestimmte Lebensformen, Wirtschaftsweisen und Raumordnungen.
Das facettenreiche gemeinsame Leben der Menschen und ihrer Arbeitstiere und der mit ihnen geteilte Raum sind bis anhin erst in Ansätzen als eine gemeinsame Geschichte wahrgenommen worden. Der Autor folgt den sozial-, agrar-, wirtschafts-, verkehrs- und kulturgeschichtlichen Fährten. Auf diesen treffen wir nicht nur Tiere und Menschen an, sondern mit den mensch-tierlichen Gespannen jene Form der Kooperation, in der das Handeln und das Wirken beider zu einem vielfach evidenten Dritten wurden. Die damit verbundenen Fragen nach Vernunft, Intelligenz, Willen und nach Handlungs- und Wirkmacht der Tiere sind nicht neu. Sie haben die sich mit Tieren befassenden Akteur:innen seit je umgetrieben. Die Spuren führen weg vom gewöhnlich unterstellten Natur-Kultur- oder vom Subjekt-Objekt-Gegensatz und weg von den Prämissen der sogenannten anthropologischen Differenz, in eine Welt, in der Menschen und Tiere nahe miteinander verbunden waren und mehr voneinander wussten.